Cello EnsembleMan könnte denken, der Klang eines Cello-Ensembles sei wunderbar voll, aber auch auf monotone Weise finster. Das ist jedoch nur teilweise der Fall: das Cello kann ohne Schwierigkeiten in höhere Register steigen und ein Zuhörer mit geschlossenen Augen könnte zuweilen meinen, daß Violinen und Bratschen präsent seien. Das Repertoire für mehrere Celli hat eine überraschend lange Tradition mit Werken des 18ten Jahrhundert bis zum "klassischen" Hymnus , der vor ca. 75 Jahren geschrieben wurde. Villa-Lobos komponierte sein wohl bekanntes Werk Bachianas Brasilieras Nr 1 zwischen 1930 und 1938. Neue Werke werden heute von zahlreichen Komponisten geschrieben und es erscheinen regelmäßig Bearbeitungen von anderen Werken. Das wachsende Interesse an Cello-Ensembles wurde zum Teil durch die Zwölf Cellisten der Berlin Philharmoniker inspiriert, ein Ensemble, das 1972 für eine Österreichische Radioproduktion des Werkes Hymnus ins Leben gerufen wurde.

Die Webseite des Cello-Ensemble-Kurses Ponticelli: www.ponticelli.de

Das Violoncello ist der Bass der Viola-da-braccio-Familie, einer Gattung von Streichinstrumenten, die sich im 15. und 16. Jahrhundert parallel zu den Gamben entwickelt hatte. Zu dieser Familie gehören auch die heutigen Violinen und Violen. Diese Instrumente hatten drei oder vier in Quinten gestimmte Saiten. Ab etwa der Mitte des 16. Jahrhunderts waren vier Saiten häufig. Typische Stimmungen für das Bassinstrument waren F-c-g, B1-F-c-g und C-G-d-a. Die Stimmung vom B1 aus hielt sich in Frankreich und England bis zum Ende des 17. Jahrhunderts, in Bologna war bis 1700 die Stimmung C-G-d-g üblich. Ab etwa 1730 überwog die Quintstimmung auf dem Ton C in ganz Europa. 1572 baute Andrea Amati in Cremona eines der ersten bekannten Instrumente, dessen Maße etwa denen des modernen Violoncellos entsprachen. Zunächst lautete die Bezeichnung des Instruments einfach Bassvioline, Bassgeige oder französisch basse de violon bzw. italienisch basso di viola da braccio, in Italien auch Violone und gelegentlich Violoncino. Manchmal wurden diese frühen Bassgeigen bei Prozessionen getragen. Im Boden von alten Instrumenten findet man mitunter in der Nähe des Halses zwei kleine Löcher, durch die vermutlich eine Schnur gezogen und dann mit einem Tragegurt um die Schulter verbunden wurde. Dieses ermöglichte den Musikern, auch im Stehen und Laufen zu spielen. In den Zwölf Triosonaten des italienischen Komponisten Giulio Cesare Arresti aus dem Jahre 1665 schließlich erscheint in gleicher Bedeutung wie Violoncino erstmals die Diminutivform Violoncello. Violoncello heißt also wörtlich „kleine Großviola“ (resp. kleiner Violone/Kontrabass). Bekannte Geigenbauer des 16. Jahrhunderts, die bereits solche Instrumente anfertigten, sind u. a. Andrea Amati (ca. 1520–1580), Gasparo da Salo (1540–1609) und Giovanni Paolo Maggini (1581–1632). Im 17. Jahrhundert ist Antonio Stradivari (ca. 1644–1737) hervorzuheben, der den Schallkörper etwas verkleinerte und so die bis heute gültigen Maße festlegte, aber auch z. B. Domenico Montagnana und Matteo Gofriller. Neben den herkömmlichen Viersaitern entstanden in der Frühzeit des Violoncellos um 1700 auch fünfsaitige Modelle. Auch Michael Praetorius (1619, Tafel XXI, Nr. 6) nennt eine fünfsaitige Bas-Geig de bracio in der Stimmung F1-C-G-d-a. Auf vielen zeitgenössischen Gemälden finden sich „Violoncelli“ mit einer fünften Saite. Ein solches auf 1717 datiertes Instrument aus Gent befindet sich im Musée Instrumental, Brüssel. Auch J. S. Bach komponierte seine Sechste Suite für Violoncello solo D-Dur (BWV 1012) für ein Violoncello mit einer fünften Saite, auf e1 gestimmt. Solche Instrumente werden heute Violoncello piccolo genannt, ein Begriff, der historisch jedoch fragwürdig ist. Anders als die Gambe erhielt das Violoncello seit etwa 1800 einen Stachel an der Unterseite des Korpus. Der Stachel wurde im Orchester ab ca. 1820 häufig verwendet; Solisten spielten jedoch häufig bis ca. 1850 „stachelfrei“. Der Stachel läuft durch eine Holzbirne, die in den Unterklotz eingelassen ist. Ab etwa 1860 setzte sich die Verwendung einer Feststellschraube für den Stachel durch. Grund für dieses bauliche Veränderung war der häufigere Einsatz des Vibrato und der hohen Lagen.

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